Geruchssensor erkennt volle Windeln

Die sächsische SmartNanotubes Technologies GmbH und die dänische Micro Technic A/S entwickeln gemeinsam einen intelligenten Geruchssensor, der ab Mitte 2024 in der Pflege von Inkontinenzpatienten eingesetzt werden soll. Der Einsatz der Technologie soll Wundkrankheiten bei den Betroffenen verhindern, da das Pflegepersonal frühzeitig auf die Situation des Patienten aufmerksam gemacht wird und eingreifen kann.

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Inkontinenz verursacht häufig entzündliche Reaktionen, die die Lebensqualität der betroffenen Menschen stark beeinträchtigen und behandlungsintensiv sind. Das Dresdner E-Nose-Start-up SmartNanotubes und der dänische IoT-Spezialist Micro Technic wollen dieses Problem in der Pflege angehen. Sie haben deshalb eine Partnerschaft zur Entwicklung und Vermarktung eines Geruchssensors vereinbart, der in der Pflege von Inkontinenzpatienten eingesetzt werden kann.

Ihr Smell Board soll in der Lage sein, volle Windeln oder verschmutzte Bettlaken am Geruch zu erkennen, um unmittelbare Pflegemaßnahmen einzuleiten. Somit muss der Patient nicht auf die nächste Routinekontrolle warten. In Pilotprojekten in Pflegeheimen wurde der Sensor bereits getestet. Dafür wurde er unter dem Bett installiert und ein maschinelles Lernmodell trainiert. Diese Testphase wird laut Viktor Bezugly, CEO und Mitgründer von SmartNanotubes Technologies, ausgeweitet: „In den nächsten sechs Monaten werden wir unsere Tests in Pflegeheimen intensivieren und bis zu 100 unserer Geruchssensoren dort installieren.“

Die E-Nose-Technologie von SmartNanotubes ahmt die menschliche Nase in Bezug auf das Prinzip der Geruchserkennung nach. Anstelle der Rezeptoren einer biologischen Nase verfügt der Geruchsdetektor-Chip über eine Vielzahl fein angepasster Nanomaterialien als Sensorelemente, die eine herausragende Empfindlichkeit, eine stark verdichtete Struktur und einen Stromverbrauch von nahezu Null gewährleisten. Eine KI-basierte Software ist für die Echtzeit-Erkennung von geruchsspezifischen Signalmustern verantwortlich, die vom Detektorchip ausgelesen werden.

SmartNanoTubes und Micro Technic gehen davon aus, dass ihr System Mitte 2024 marktreif sein wird. Im Gegensatz zu bisherigen Ansätzen eines IoT-basierten Inkontinenz-Managements ermöglicht die Geruchserkennung einen windel-unabhängigen Einsatz und erkennt zudem nicht nur Urin, sondern ist auch bei Stuhlinkontinenz einsetzbar. SmartNanotubes bringt mit dem Smell Board seine patentierte Technologie zur Multigaserkennung ein und stellt zudem eine auf Geruchserkennung spezialisierte KI-Software zur Verfügung. Das dänische Familienunternehmen Micro Technic, als gut in der Pflegebranche verankerter Elektronik–Experte für Hardware und IoT-Konnektivität, zeichnet für Produktentwicklung und Vertrieb verantwortlich.

„Gemeinsam mit Micro Technic entwickeln wir eine vollkommen neuartige IoT-Komplettlösung für Pflegeheime. Rechtzeitige Hilfe verhindert bei älteren Menschen gefährliche Entzündungsreaktionen wie Windeldermatitis als Folge von zu lange unbemerkt gebliebenem Hautkontakt mit Stuhl oder Urin. Hier zählt jede Minute", so Viktor Bezugly. „Mit einer weltweit alternden Bevölkerung wird die Herausforderung einer qualitativ hochwertigen Pflege jeden Tag größer", fügt Frank Max Laursen, CEO von Micro Technic, hinzu. „Wir arbeiten seit langer Zeit mit und für Pflegeheime an technologischen Antworten auf drängenden Bedarf. Mit SmartNanotubes haben wir einen Partner gefunden, dessen innovative Sensor-Technologie für bahnbrechende Veränderungen sorgen kann.”

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